Sicherheitspotenziale im höheren Lebensalter

Vom 1. März 2012 bis zum 31.4.2014 förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Forschungsprojekt „Sicherheitspotenziale im höheren Lebensalter“. Ziel des Projektes war es, sicherheitsbezogenes Handeln im Alter zu stärken und Maßnahmen zur Prävention betrügerischer Vermögensdelikte an älteren Menschen zu entwickeln. Die Projektleitung lag bei der Deutschen Hochschule der Polizei, Zoom e.V. war als Projektpartner an der Umsetzung beteiligt.

Ausgangsüberlegung des Projektes war der Befund, dass Sicherheit ein wesentlicher Aspekt der Lebensqualität älterer Menschen ist. Ältere Menschen tun viel, um sich gegen Kriminalität und Gewalt zu wappnen. Während dieses sicherheitsorientierte Handeln einerseits dazu beiträgt, dass Ältere vergleichsweise selten von polizeilich registrierten Straftaten betroffen sind, ist zugleich immer wieder die Befürchtung zu hören, dass diese Bemühungen auch unerwünschte Nebeneffekte haben können. Dazu gehören ein insgesamt reduziertes (außerhäusliches) Aktivitätsniveau und Einschränkungen sozialer Kontakte. Daher gilt es, die Sicherheit älterer Menschen unter Nutzung ihrer Fähigkeiten zur Selbstsorge, unter Beachtung der „Grenzen von Selbstsorge“ und mit Blick auf mögliche Nebeneffekte und potenzielle Zielkonflikte zwischen Sicherheit und Lebensqualität zu fördern. Zentral für das auf die Förderung der Sicherheit älterer Menschen vor Kriminalität und Gewalt ausgerichtete Projekt war neben seiner modularen Struktur und der Thematisierung subjektiver und objektiver Facetten von Sicherheit im Alter vor allem der Fokus auf ältere Menschen als Mitgestalter ihrer Sicherheit wie auch als Adressaten von Maßnahmen Dritter. Das Projekt wollte ältere Frauen und Männer in ihrer Fähigkeit, für die eigene Sicherheit zu sorgen, unterstützen und stärken. Zugleich zielte es darauf ab, auch in Bereichen, in denen die eigenen Sicherheitspotenziale nicht ausreichen, Prävention zu optimieren und griff hierbei auf das im Rahmen des durch das BMFSFJ geförderten Aktionsprogramms „Sicher leben im Alter“ hervorgehobene Konzept der Guardians, der Schutz gewährenden und Tatgelegenheiten unterbindenden Personen, Institutionen, Verfahrensweisen und Vorrichtungen zurück.

Im modular aufgebauten Projekt „Sicherheitspotenziale im höheren Lebensalter“ wurden zwei Bereiche bearbeitet.

Modul A: Perspektiven der Selbstorganisation von Sicherheit im Alter

Dieses Modul ging davon aus, dass ältere Menschen Expertinnen und Experten in Fragen der eigenen Sicherheit sind und dass zugleich die diesbezüglichen Potenziale optimiert werden können. Ziel des Moduls war es, alltägliches sicherheitsorientiertes Handeln im Alter zu analysieren und durch Training und Peer-Learning in einer Weise zu optimieren, die ein hohes Maß an Sicherheit vor Straftaten mit hoher Lebensqualität und aktiver Teilnahme am sozialen Leben vereinbar macht. Das entsprechende Trainingsprogramm wurde umgesetzt, evaluiert und weiterentwickelt.

Im Rahmen des Moduls wurden u. a. folgende Handlungsschritte umgesetzt:

  • Interviews und Fokusgruppen mit älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, sowie mit Expertinnen und Experten in 4 ausgewählten Sozialräumen
  • Entwicklung, Durchführung und Erprobung eines Trainingsprogramms zur Förderung von Sicherheit und Lebensqualität für ältere Menschen
  • Fachtagung, Tagungsdokumentation und Broschüre

Modul B: Gefährdung älterer Menschen durch Eigentums- und Vermögensdelikte und unseriöse Geschäftspraktiken

Dieses Modul nahm die besondere Gefährdung älterer Menschen im Bereich der Vermögensdelikte in den Blick. Es zielte darauf ab, den Schutz insbesondere vor betrügerischen Taten zu verbessern. Hierzu wurde vor dem Hintergrund einer Analyse des Deliktsfeldes ein mit Maßnahmen im Bereich der Organisationsentwicklung verknüpftes Schulungsprogramm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken entwickelt, evaluiert und optimiert. Die Ergebnisse wurden wiederum im Rahmen einer Tagung diskutiert und in Form einer Tagungsdokumentation und einer Broschüre verfügbar gemacht.

Wesentliche Komponenten des Moduls waren

  • Analyse polizeilicher Daten im Hinblick auf Gefährdungen älterer Menschen durch Eigentums- und Vermögensdelikte
  • Opfer-, Täter- und Experteninterviews zu Vermögensdelikten an Älteren
  • Trainings mit Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern von Banken
  • Fachtagung, Tagungsdokumentation und Broschüre

Projektteam bei Zoom e.V.
Sandra Kotlenga
Barbara Nägele

Projektteam an der Deutschen Hochschule der Polizei
Thomas Görgen
Sarah Fisch
Benjamin Kraus
Sabine Nowak
Daniel Wagner
Birgit Winkelsett

Mittlerweils ist der Abschlussbericht des Projekts online verfügbar. (download)

In den Anhängen finden sich vor allem die Untersuchungsinstrumente(download)

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird auf die Ergebnisse hingewiesen.

Ansprechpartnerinnen: Sandra Kotlenga und Barbara Nägele