Mind the Gap! Improving intervention in intimate partner violence against older women

Die Arbeit im Rahmen von IPVoW (Intimate partner violence against older women) wurde gemeinsam mit den gleichen Partnern (Universität Bialystok, Universität East Anglia, Cesis in Portugal, Institut für Konfliktforschung in Wien, Deutsche Hochschule der Polizei, Zoom e.V. in Göttingen, Akademie der Wissenschaften Budapest) im Rahmen eines weiteren Daphne III-Programm geförderten Projektes (Dauer: 1.3.2011 – 28.3.2013) fortgesetzt. Die Koordination lag bei Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V.

Das Folgeprojekt zielte darauf:

  1. profundere Einblicke zu bekommen in den aktuellen Umgang von Strafverfolgungsbehörden mit Fällen von Partnergewalt im Alter sowie mögliche adäquate, effiziente und effektive Interventions- und Unterstützungsmöglichkeiten durch Strafverfolgungsbehörden zu identifizieren
  2. bei Strafverfolgungsbehörden und Unterstützungseinrichtungen das Bewusstsein dafür zu erhöhen, dass auch ältere Frauen Opfer von Partnergewalt werden können
  3. psycho-soziale Einrichtungen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, die Zielgruppe expliziter anzusprechen
  4. Strafverfolgungsbehörden und psycho-soziale Einrichtungen in die Lage zu versetzen erfolgreicher in Fällen von Partnergewalt gegen ältere Frauen zu intervenieren

Folgende Aktivitäten fanden statt:

Analyse von Fallakten von Polizei und/oder Staatsanwaltschaft

Um besser zu verstehen, was passiert, wenn Polizei in Fällen von Partnergewalt gegen ältere Frauen gerufen wird und interveniert und um mögliche Beispiele von good practice zu identifizieren und zur Vorbereitung der Handbücher und Trainings für Fachkräfte wurde eine Analyse von Fallakten bei Polizei/Staatsanwaltschaft durchgeführt. Zentrale Fragestellung ist hier, wie Interventionen verbessert werden können. Von Interesse war der Modus der Fallkenntnisnahme bei der Polizei, welche Einrichtungen und Dienste in die Fälle in welcher Weise involviert sind, Kooperationen und wie dies jeweils die weitere Fallentwicklung beeinflusst. In den beteiligten Ländern wurden insgesamt 554 Akten ausgewertet. Neben den Länderberichten liegt ein internationaler Bericht vor.

Kompetenzerweiterung im Bereich Strafverfolgung (A): Entwicklung einer Handreichung

Auf der Grundlage von Ergebnissen von IPVoW, der Aktenanalyse und Diskussionen mit Fachkräften wird für Deutschland die Handreichung der Hamburger Polizei zum Thema häusliche Gewalt modifiziert.

Kompetenzerweiterung im Bereich Strafverfolgung (B): Entwicklung von Fortbildungsmaterial

Auf der Grundlage von Ergebnissen von IPVoW und der Aktenanalyse wurde für Deutschland Material für die Aus- bzw. Fortbildung der Polizei entwickelt und in Hamburg erprobt.

Unterstützte Öffentlichkeitsarbeit für psycho-soziale Einrichtungen für eine bessere Zielgruppenansprache für ältere weibliche Opfer von Partnergewalt

Im Rahmen des Projekts wurde in Deutschland alterssensibles Material für die Öffentlichkeitsarbeit von Gewaltschutzeinrichtungen entwickelt (Plakate, Postkarten, Flyer) und flächendeckend an alle Frauenhäuser und viele Frauenberatungsstellen in Deutschland versandt.

Kompetenzerweiterung für psycho-soziale Einrichtungen: Entwicklung einer Handreichung

Auf der Grundlage der Ergebnisse von IPVoW und der Aktenanalyse wurde für Deutschland zudem eine Handreichung für psycho-soziale Einrichtungen entwickelt, die mit Fällen von Partnergewalt im Alter arbeiten (z.B. Frauenhäuser, Interventionsstellen, Notrufe, Frauenberatungsstellen, Opferberatungsstellen). Diese Handreichung enthält Informationen zu Besonderheiten von Fällen von Partnergewalt gegen ältere Frauen, besonderen Bedürfnisse der Gruppe, Möglichkeiten, die Fallbearbeitung zu optimieren sowie zur Bedeutung von übergreifenden Kooperationen zur Zielgruppenansprache und Fallbearbeitung. Weiter werden relevante Informationen für die Fallbearbeitung (z.B. Finanzierungsmöglichkeiten und Strukturen von Pflege, finanzielle Sicherung im Alter, medizinische Aspekte) und mögliche Kooperationspartner und Informationsquellen benannt. Diese Broschüre wurde gemeinsam mit dem Material für Öffentlichkeitsarbeit verschickt.

In anderen Ländern wurden ebenfalls Handreichungen und Broschüren für Polizei und soziale Dienste sowie Material für die Öffentlichkeitsarbeit von Einrichtungen entwickelt, in Österreich auch eine Broschüre für ältere Frauen, in UK ein Flyer für soziale Dienste.

Alle Materialien und Forschungsberichte sind in den Landessprachen und in englischer Übersetzung auf der Homepage www.ipvow.org downloadbar.

AnsprechpartnerInnen: Barbara Nägele, Sandra Kotlenga und Nils Pagels